Am 6. Februar 2024 besuchte MdL Ilse Aigner, Präsidentin des Bayerischen Landtags, auf Einladung des Pflegeverbundes Miesbach die GGSD Berufsfachschule für Pflege Miesbach. Zuerst diskutierte sie die Belange der Auszubildenden im Rahmen einer Unterrichtsstunde. Danach nahm sie an einer Vereinsversammlung des Pflegeausbildungsverbundes im Landkreis Miesbach teil.
Deutlich wurde im Austausch mit den Schüler*innen, dass viele Auszubildende in der Pflege vorher schon einen anderen Beruf ausgeübt oder studiert hatten. Auch einige Schüler*innen, die aus dem Ausland kommen, haben bereits ein Studium hinter sich. Da deren Abschlüsse in Deutschland nicht voll anerkannt sind, machen sie nun eine Pflege-Ausbildung. Auf die Frage von Frau Aigner, ob sich die generalistische Ausbildung bewähre, antwortete Schulleiter Alexander Ohly, dass der Beruf seit Einführung der Generalistik deutlich an Stellenwert hinzugewonnen habe, zumal erstmals bestimmte Vorbehaltstätigkeiten gesetzlich zugesichert werden: Die Erhebung und Feststellung des individuellen Pflegebedarfs, die Organisation, Gestaltung und Steuerung des Pflegeprozesses samt Evaluation und Analyse sowie die Sicherung und Entwicklung der Pflegequalität.
Beim anschließenden Austausch mit den Verbundmitgliedern ging es vor allem um Schwierigkeiten bei der Gewinnung neuer Auszubildenden. So seien viele Auszubildende minderjährig und auf den öffentlichen Nahverkehr angewiesen. Da um ca. 5:30 Uhr noch kaum ÖPNV Angebote vorhanden seien, könnten die Azubis beim Frühdienst oft nicht zu ihren Einsatzstellen gelangen. Zudem sei der Wohnraum sehr knapp und teuer, weshalb manche auswärtigen Bewerber*innen die Ausbildung nicht antreten könnten. Im ambulanten Bereich gebe es zudem zu wenige Praxisanleiter*innen, auch würden ambulante Pflegedienste zu wenige Ausbildungsplätze anbieten, da die Kosten über den Pflegeausbildungsfonds nicht vollständig gedeckt seien.
Frau Aigner nahm alle angesprochenen Probleme sehr ernst. So möchte sie sich für bessere Mobilität einsetzen, z.B. durch Kombination von Bus und Taxi im ÖPNV oder durch einfachere Genehmigung von 45 km/h Fahrzeugen. Auch möchte Frau Aigner mit den Bürgermeistern und dem Landrat speziell die Wohnraumsituation besprechen.
Insgesamt wurde deutlich, dass alle anwesenden Verbundmitglieder gerne ausbilden und sich aktiv für eine Verbesserung der Situation einsetzen möchten. Es zeigte sich, dass die Einrichtungen in einer ähnlich schwierigen Lage sind und dennoch zuversichtlich in die Zukunft blicken.
Im Ausbildungsverbund Miesbach engagieren sich aktuell 27 Einrichtungen. „Wir pflegen einen kollegialen, offenen Austausch und alle Anwesenden bringen sich aktiv ein. Es lohnt sich, sich gemeinsam für bessere Bedingungen in der Pflegeausbildung einzusetzen und vom Austausch auch fachlich zu profitieren“, betont Vereinsvorsitzende Gabriele Schmidl.
Der neu gegründete Verein des Pflegeausbildungsverbundes sei nun in das Vereinsregister eingetragen und die Webseite sei demnächst fertig, berichtet Frau Schmidl. Auch habe man bereits eine Koordinatorin angestellt, die demnächst mit ihrer Arbeit beginnt. Für Vereinsmitglieder gebe es diverse Informations- und Werbematerialien, auch an ersten Azubi-Messen habe man schon gemeinsam teilgenommen. Ab Sommer/Herbst wird der Verbund Schulungen für Praxisanleiter*innen vor Ort in Miesbach durchführen.