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Reggio-Pädagogik in Linz


11. Juni 2024

„Ein Kind hat hundert Sprachen, hundert Hände, hundert Gedanken, hundert Weisen zu denken, zu spielen, zu sprechen. Hundert, immer hundert Weisen zu hören, zu staunen, zu lieben, hundert Freuden zu Singen und zu Verstehen (…).“
(Auszug aus „Hundert Sprachen“ von Loris Malaguzzi)

Vom 2.3. – 13.3.2024 machten sich vier neugierige Studierende aus PIA-Klassen mit den Lehrkräften Frau Ebert-Heinz und Frau Werner auf den Weg nach Linz, um die 100 Sprachen des Kindes zu entdecken. Reise- und Aufenthaltskosten wurden über Erasmus plus finanziert.

Theoretisch erarbeiteten wir uns zunächst das Bild vom Kind in der Reggio-Pädagogik, die Aufgaben der Erzieherin / des Erziehers und stellten dies in Bezug zur eigenen pädagogischen Haltung. Was setzen wir bereits um? Was wollen wir für den pädagogischen Alltag mitnehmen?

Am Montag erwartete uns Barbara Moser, Vorstandsvorsitzende Dialog Reggio Österreich, in der Reggio Kindergruppe „Nido Bambini Creativitá“ (Kinder im Alter von 1 bis 3 Jahren) und führte uns in die Praxis ein. Wir informierten uns über pädagogische Prinzipien von Bildung und Lernen in der Reggio-Pädagogik.

Vom Raum als „3. Erzieher“ hatten wir schon viel gehört; hier entdeckten wir neue Elemente wie z. B. den Leuchttisch, Licht-Schatten-Spiele, Atelier für Musik, Bewegung und Kreativität und neue Formen der Erziehungspartnerschaft.

Kinder erhalten täglich unzählige Forschungsimpulse, denen sie selbständig nachgehen. Die Haltung des Pädagogen als Bildungsbegleiter „Wir erziehen nicht, wir assistieren“ wurde hier lebendig.

Ein zentrales Element der Reggio-Pädagogik ist die Projektarbeit, die auf kindlichen Interessen aufbaut und unzählige Erfahrungsmöglichkeiten bietet. Selbstbestimmtes Lernen steht hier im Vordergrund. Da sich die Kinder aktuell für „gelb“ interessierten (Frühling), erarbeiteten wir hierzu ein eigenes Projekt. Der Raum wurde mit Hilfe eines Overhead-Projektors in Gelb getaucht, in kreativen gelben Werken drückten wir selbst unsere „100 Sprachen“ aus.

Um kindliche Lernwege genauer zu erkennen, setzte die Gruppe verschiedene Beobachtungsinstrumente ein: Lerngeschichte, Video- und Fotodokumentation, Beobachtungsbogen. Erkenntnisse daraus wurden nicht nur mit Frau Moser reflektiert, sondern auch im täglichen Meeting mit den Lehrkräften und im persönlichen Lerntagebuch.

Auch kulturelle Aktivitäten kamen nicht zu kurz. Linz zeigte sich von seiner interessanten Seite: Donauufer, Kunst-Atelier, Ars Electronica, Botanischer Garten etc.

Insgesamt war der Aufenthalt eine wunderbare Gelegenheit, über den pädagogischen „Tellerrand“ zu blicken und das Kind als Konstrukteur seiner Entwicklung kennenzulernen.
Dank Erasmus plus eine gute Gelegenheit, wertvolle Erfahrungen für die eigene Arbeit mitzunehmen!

Claudia Ebert-Heinz und Brigitte Werner